Design – ein Begriff, der oftmals mit Mode und der Textilindustrie gleichgesetzt wird. Diese Assoziation greift allerdings viel zu kurz, denn es waren beispielsweise die Produktdesigner bei Apple, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die heutige Kommunikation so stark erleichtert wurde. Karriere München hat mit Prof. Ekkehard Baumgartner gesprochen, seines Zeichens Lehrstuhlinhaber für Marketing und Kommunikation an der AMD München.
Herr Prof. Baumgartner, inwiefern kann Design Innovationen vorantreiben? Können Sie dafür ein praxisnahes Beispiel nennen?
Wir leben in einer Zeit des Informationsüberflusses. Ohne Designer gäbe es hierbei keinerlei Orientierung. Die Marke Apple ist dafür ein gutes Beispiel. Designer haben durch eine reduzierte Formensprache und ein intuitiv verständliches Oberflächendesign eine gigantische Neuentwicklung in der Innovationsvermittlung erreicht. iPod, iPhone, iPad sind Antworten auf das Beherrschen des Informationsüberflusses.
Warum benötigen Unternehmen heute ,kreative Vordenker’? Hat dies auch mit der Digitalisierung zu tun?
Wir stehen erst am Anfang durchgreifender Wandlungsprozesse durch die Digitalisierung. Unternehmen müssen einmal ihr Tagesgeschäft erfüllen, andererseits völlig neue Strukturen aufbauen und Arbeitsfelder neu definieren. Dies geschieht gleichzeitig. Um hier erfolgreich zu sein, sind ,kreative Vordenker’ notwendig. Sie denken nicht linear, sondern gehen mit einer umfassenden Perspektive an die Aufgaben. Sie arbeiten analytisch und kreativ zugleich. Sie haben keine Angst vor dem Neuen, sondern begreifen es als Herausforderung.
Wie denkt heutzutage der typische ,Designer’ und wie der typische ,Manager’?
Designer arbeiten sehr viel stärker in multidisziplinären Teams, sie experimentieren und probieren aus. Manager bewegen sich hingegen in klaren Erwartungshorizonten, denken in Prozessen und Planzahlen. Ausprobieren ist da nicht gewünscht. Wenn Designer frühzeitig in Managementprozesse eingebunden werden, könnte eine viel umfassendere Perspektive auf Lösungsansätze erreicht werden.
An der AMD wird der Studiengang ,Design and Innovation Management’ angeboten. Was erwartet die Studenten in dem Studiengang?
Bewerber für dieses Studium sollen Interesse daran haben, Innovationen zu entwickeln und diese dann in Planungen auch umzusetzen. Studenten können sich auf ein modernes Design Thinking Labor freuen, auch auf Projekte mit namhaften Marken und Exkursionen zu Tagungen und Messen. Unsere Professoren forschen zu dem Thema Innovationsmanagement und bringen die Expertise in die Lehre ein.
Erhalten Studenten die Möglichkeit ihr theoretisches Wissen auch praktisch umzusetzen?
Ja. das ist Teil des Studiums. Es werden in Studienprojekten unterschiedlichste Innovationsideen und Prozesse für und mit Unternehmen entwickelt. Wir arbeiten eng mit SAP zusammen und sind Mitglied in der internationalen SAP University Alliance.
Welche beruflichen Perspektiven haben Ihre Absolventen?
Sie arbeiten später analytisch und kreativ in Agenturen oder Unternehmen. Absolventen können in Kommunikationsabteilungen, im Produktmanagement, im Designmanagement, in der Markenentwicklung arbeiten. Sie werden ebenso für Corporate Aufgaben und Strategieplanungen benötigt. Das Feld ist groß für junge Innovatoren.