Wann ist der richtige Zeitpunkt für den nächsten Karriereschritt? Lässt sich Karriere heutzutage überhaupt noch planen? Wann ist man erfolgreich? Und was bedeutet überhaupt Karriere?
Wenn ich „Karriere mache“, bedeutet es, dass ich erfolgreich bin, weil ich besonders viel und hart arbeite? Weil ich viel Verantwortung trage und in Folge dessen ein hohes Einkommen erziele? Also immer die Karriereleiter hinaufklettern – immer schneller, höher, weiter? Doch stop! Hat sich an diesem Bild nicht bei vielen etwas geändert?
Ganz neutral wird Karriere gern als persönliche Laufbahn eines Menschen in seinem Berufsleben gesehen und ist damit wertfreier zu betrachten. Das lässt den Raum offen für kreative Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen „Karrierekreationen“. Denn während manche bei Karriere zum Beispiel oft an eine aufsteigende Treppe denken, kann eine Laufbahn gewunden sein, Abzweigungen haben, auf und abgehen, eine Schleife drehen. So wie das (Berufs-) Leben eben spielt.
Jemand, der kurz vor der Rente steht, definiert Karriere zumeist anders, als jemand, der heute Mitte zwanzig ist. So streben nicht nur Berufseinsteiger und Young Professionals mehr denn je nach einem sinnstiftenden und erfüllenden Beruf. Nach „früherer“ Einteilung in die verschiedenen Karrierephasen wurden diese Ziele eher Personen ab Mitte 40 zugeschrieben. Aber die Zeiten und die Gesellschaft haben sich gewandelt.
Lässt sich Karriere heutzutage überhaupt noch planen?
Bevor die Planung beginnen kann, muss erst einmal ein Ziel definiert werden. Wo will ich überhaupt hin? Was möchte ich erreichen? Dies gilt fürs Berufliche genauso wie fürs Private. „Wo sehen Sie sich in fünf oder in zehn Jahren?“. Wenn diese Frage bei Jahresgesprächen gestellt wird, haben nicht immer alle eine passende Antwort parat – und wenn dann eher eine visionäre. Eine, die dem Chef gefallen könnte. Etwa: „Ich würde in fünf Jahren gerne den Abteilungsleitungsposten übernehmen“ oder „Ich möchte mehr Budgetverantwortung für den Bereich xy“. Allerdings hinterfragen sich immer mehr Menschen, ob das auch wirklich ihr eigenes Ziel ist oder ob es sich hierbei eher um eine Erwartungshaltung von außen handelt – der nächste logische (Karriere-)Schritt.
Wohin soll die Reise also gehen?
Ohne Ziel wird der Weg unnötig lang und mühsam. Zu viele Irrfahrten. So verabschiedet sich irgendwann die Motivation und man unternimmt keinerlei Bemühungen. Und wieder zieht eine Chance an einem unbemerkt vorbei. Am Anfang steht also das Ziel. Hierbei geht es gar nicht um einen konkreten Posten oder darum, ein Unternehmen benennen zu können – vielmehr geht es darum, für sich zu definieren, mit welchen Aufgaben, mit welchen Themen fühle ich mich wohl? Was kann ich? Was ist mir im Leben wirklich wichtig? Welche Überzeugungen treiben mich an? Und unter welchen Rahmenbedingen laufe ich zur Höchstform auf? Brauche ich eher eine flache oder eher eine starke Hierarchie? Start-up versus Konzern? Fühle ich mich in einem Großraumbüro wohler oder eher in einem Zweierbüro? Mit welchen Mitmenschen arbeite ich am effektivsten und am liebsten?
Das Ziel wird sich im Laufe der Zeit ändern, aber die Motive dahinter sind so fest in uns verankert, dass diese unbedingt genau unter die Lupe genommen werden sollten. Wenn erst die ungefähre Richtung feststeht, gilt es zu überlegen, welche Stärken und Talente habe ich, die ich einbringen kann. Und wen habe ich in meinem Netzwerk, der mir behilflich sein könnte. Was ist schon da, und woher hole ich mir die nötige Unterstützung? Daraus ergeben sich die beruflichen Schritte nahezu von allein.
Und was, wenn alles haargenau geplant ist und dann kommt’s doch anders? Das können Krankheiten, familiäre Veränderungen, ausbleibende Jobangebote et vetera sein. Das Schöne ist, dass der Plan nicht in Stein gemeißelt ist. So bleibt genügend Flexibilität, sich auch noch rechts und links des Karriereweges umzusehen, um neue und noch spannendere Gelegenheiten wahrnehmen zu können.
Und eine „spannendere Gelegenheit“ ist nicht unbedingt mit mehr Verantwortung oder mehr Gehalt verbunden. Viele Fach- und Führungskräfte setzen sich unter Druck. Zu sehr hat sie das gesellschaftliche, tradierte Bild geprägt: Nach x Jahren muss die nächste Beförderung kommen und das Gehalt muss eine bestimmte Höhe erreicht haben. Dadurch lassen sich viele von Stellenangeboten mit attraktiven Versprechen blenden. Die Folge? Unzufriedenheit, wenn die Position überhaupt nicht zum eigenen Wertesystem passt.
Wann ist der passende Zeitpunkt für den nächsten Karriereschritt?
„JETZT!“ – „Ja aber….“
Karriere passiert selten einfach so. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem Türen offenstehen und sie auch offen bleiben, kann und sollte jede(r) gezielt beeinflussen. Von daher können die Karriereweichen gar nicht früh genug gelegt werden. Nur diejenige beziehungsweise derjenige kann Karriere machen, die/der selbstbewusst auftritt und sich gut verkaufen kann. Nur wer im Unternehmen sichtbar ist, kann entsprechende Offerten erwarten. Das heißt also, es wird Zeit, sich um sein Eigenmarketing zu kümmern. Nur so wird man im Unternehmen und in der Branche sichtbar. Sein Wissen und seine Erfahrungen lassen sich an so viel mehr Stellen publikumswirksam anbringen, als viele denken.
Wer merkt, dass er auf der Stelle tritt, dass er keine Entwicklung mehr sieht, dass ihm der Job zu wenig ist, sollte sich aktiv (!) nach neuen Herausforderungen umsehen. Intern wie extern. Nicht zu lange ausharren. Selbst sein Glück in die Hand nehmen und nicht darauf warten, dass von alleine eine Besserung eintritt. Das ist aktive Laufbahngestaltung.
Karriere und/oder Kind?
Vor allem Frauen Ende zwanzig bis Ende dreißig stecken oftmals in einem Dilemma. „Erst Karriere und dann Familie? Oder geht nicht doch beides? Soll ich nicht lieber in meinem jetzigen Job bleiben? Dann ist die Rückkehr ins Berufsleben sicherlich einfacher. Auch eine Teilzeitstelle ist so eher zu ergattern. Wer stellt einen schon mit Kind(ern) ein?“
Frauen ist es heute wichtige denn je, auf eigenen Beinen zu stehen. Finanziell unabhängig und abgesichert zu sein. Da will die richtige Reihenfolge wohl überlegt sein. Diese Gedanken treiben nicht nur Frauen um. Ebenso wollen auch Männer den idealen Zeitpunkt erwischen. Schließlich sind sie – auch heute noch – oftmals die Hauptverdiener und müssen gegebenenfalls das finanzielle Defizit auffangen. Dennoch wollen sie genauso am Familienleben teilhaben und genügend Zeit für die Familie aufbringen. Da scheint eine Veränderung im „falschen“ Moment manch einem eher riskant.
Was aber, wenn dieser Zeitpunkt später als geplant kommt? Alles lässt sich nicht immer genau hervorsagen. Auf einmal sind zwei, drei Jahre verstrichen. Und man ist immer noch in seinem gewohnten Berufsumfeld. Mit der Beförderung hat’s irgendwie auch nicht geklappt. Aber jetzt noch wechseln oder sich besonders anstrengen? Sicherlich ändert sich bald was und dann haben andere Dinge erstmal Priorität! Doch ehe man sich versieht, ist man gefangen in seinem „Job-Kokon“ und wundert sich, dass einem die Flügel eher gestutzt wurden, als dass man endlich losfliegt, um seiner Berufung zu folgen oder neue Optionen anzugehen.
Sei dein eigener Karrieremanager!
Setze dich JETZT mit deinen Werten und Zielen auseinander und werde aktiv. Warte nicht länger ab. Und wenn du nicht weiterkommst, hole dir professionelle Unterstützung. Für mehr Zufriedenheit im Job – und im Privatleben. Viel Erfolg mit deiner Karriere!
Als humorvolle Business Designerin und Karriereexpertin unterstützt Alexandra Fahnenschreiber Um- und Aufsteiger dabei, den passenden Karriereweg zu finden und auch zu gehen. Für mehr Orientierung, Klarheit und Selbstvertrauen. Mit ihrem Programm „Upgrade for Leaders“ zeigt sie nicht nur Frauen, wie man sich strategisch und erfolgreich in seinem Job bezieheungsweise Business positioniert. „Work smart – not hard“ – hat sie sich selbst ganz groß auf die Fahne geschrieben!