In unserer Serie „Gehaltsreport“ widmen wir uns diesmal unserer schönen Stadt – Münchens Verwaltung. Als öffentlicher Dienstleister lassen sich diese Verdienstmodelle auch auf die meisten anderen öffentlichen Verwaltungen übertragen.
Viele Einwohner in München und anderer Städte kennen als Bürger vor allem das Kreisverwaltungsreferat oder die Bürgerbüros. Dort kann man seinen Wohnsitz anmelden, einen neuen Pass beantragen oder ein Gewerbe anmelden. Aus diesem Grund wird die Landeshauptstadt München auch als Arbeitgeber häufig mit dem Kreisverwaltungsreferat gleichgesetzt.
Als öffentlicher Dienstleister lassen sich diese Verdienstmodelle auch auf die meisten anderen öffentlichen Verwaltungen übertragen. Viele Einwohner in München und anderer Städte kennen als Bürger vor allem das Kreisverwaltungsreferat oder die Bürgerbüros. Dort kann man seinen Wohnsitz anmelden, einen neuen Pass beantragen oder ein Gewerbe anmelden. Aus diesem Grund wird die Landeshauptstadt München auch als Arbeitgeber häufig mit dem Kreisverwaltungsreferat gleichgesetzt.
Die Stadt München wird als Arbeitgeber unterschätzt
Die Zahlen sprechen eine deutlich andere Sprache: Nicht einmal zehn Prozent der Mitarbeiter der Stadt München arbeiten dort. Es sind ziemlich genau dreitausend. Die Landeshauptstadt München ist ein weitaus interessanterer Arbeitgeber, als es auf den ersten Blick aussehen mag, denn das Aufgabenspektrum ist wirklich vielfältig, wie ein Blick auf die Tabelle 1 zeigt. Was viele ebenfalls nicht wissen: Niemand, der ein ausgebildeter Verwaltungsfachmann ist, muss auf ewig und drei Tage im selben Bereich bleiben. Ein Wechsel in ein anderes Referat – Eignung und freie Stellen vorausgesetzt – ist jederzeit möglich. Es ist sogar nicht unüblich, von einem Referat in ein anderes zu wechseln, beispielsweise von der Wirtschaftsförderung über die Kulturarbeit und weiter zur Jugendhilfe. Das ist für einen einzigen Arbeitgeber schon ein ziemlich breites Angebot an Einsatz- und Erfahrungsmöglichkeiten.
Gerade für Absolventen bestimmter Fachrichtungen ist das derzeit durchaus interessant. Die Stadt München sucht aktuell Juristen, Informatiker, Ingenieure und Verwaltungsexperten/innen, Erzieher/innen und Sozialpädagogen/innen. Besonders gesucht sind derzeit Juristen und Verwaltungsfachleute, die eine erfolgreich abgelegte Qualifikationsprüfung der dritten Qualifikationsebene in der Fachlaufbahn Verwaltung und Finanzen (zum Beispiel Diplomverwaltungswirt/in) abgelegt haben oder in der Fachlaufbahn Justiz (Diplomrechtspfleger/in) oder die Fachprüfung II für Verwaltungsangestellte oder ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium der Rechtswissenschaften mit erster juristischer Staatsprüfung oder einen Abschluss als Bachelor of Laws oder einen anderen rechtswissenschaftlichen Studienabschluss beziehungsweise verwaltungswissenschaftlichen Hochschulabschluss auf Bachelor-Niveau. Ebenfalls gesucht sind aber auch Sozialpädagogen/innen.
Diese Aufzählung ist deshalb wichtig, weil sich die Gehälter in diesem Gehaltsreport auf genau diese Berufsgruppen beziehen. Die Gehälter geringer qualifizierter Berufsgruppen sind kein Thema dieses Gehaltsreportes, sondern werden in einer der nächsten Ausgaben behandelt. Wichtig für die Gehälter ist noch der Hinweis darauf, dass die genannten Gehälter sich – bis auf eine Ausnahme – ausschließlich auf Tarifbeschäftigte beziehen. Die auch für diese Berufsgruppen möglichen Gehälter von Beamten sind in der Höhe etwa gleichwertig und bisweilen auch etwas höher.
Zuschläge
Münchenzulage: Weil München ein Ballungsraum ist und das Leben teurer als auf dem Land, zahlen die Arbeitgeber eine Zulage von 120,74 Euro brutto pro Monat. Diese wird allerdings nur bis zur Entgeltgruppe E9 gezahlt. Höhere Entgeltgruppen (E10 bis E16) müssen auf die Münchenzulage verzichten.
Weihnachtssonderzahlung: wird jährlich gezahlt und entspricht etwa 80 Prozent des monatlichen Gehaltes. Bei 2.000 Euro netto sind das rechnerisch 100 Euro netto pro Monat und in den nebenstehenden Gehältern nicht enthalten. Je nach Steuerprogression und Steuerklasse kann das auch weniger sein.
Entgeltstufen: TVÖD (Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes), Beispiel gilt nur für Ledige ohne Kinder und nur für die die Entgeltgruppe S14 (Sozialpädagogen, Ingenieure und Informatiker verdienen in der Entgeltgruppe E9 oder E10 sehr grob geschätzt etwa 100 Euro brutto pro Monat mehr an Grundgehalt, dementsprechend sind die Gehaltssprünge zwischen den Stufen etwas höher).
- Stufe 2 nach einem Jahr in Stufe 1 = zirka 109,- mehr netto/Monat
- Stufe 3 nach zwei Jahren in Stufe 2, = zirka 136,- mehr netto/Monat
- Stufe 4 nach drei Jahren in Stufe 3, = zirka 107,- mehr netto/Monat
- Stufe 5 nach vier Jahren in Stufe 4 = zirka 130,- mehr netto/Monat
Nach zehn Jahren verdient man also insgesamt etwa 482,- Euro mehr im Monat, wenn man die Entgeltgruppe nicht verlassen hat, was durch Beförderung oder erfolgreicher Bewerbung für eine Stelle in einer höheren Entgeltgruppe möglich wäre.
Gewerkschaften: Die streitbare Gewerkschaft Verdi handelt in regelmäßigen Abständen für den öffentlichen Dienst neue Tarifverträge aus. Dadurch ist zumindest ein Inflationsausgleich gesichert. Das können bei Weitem nicht alle Berufsstände von sich behaupten.
Essen: Eine (subventionierte) Mahlzeit in den Betrieben der Stadt München kostet etwa 3,50 Euro. Das Ganze mal 5 Tage mal 4 Wochen mal 10,5 Monate bedeutet 840 Euro pro Jahr. Wer weniger für seine Mittagspause zahlt, ist sehr gut organisiert. Jeder Leser kann ja für sich mal gegenrechnen.
Urlaub: Grundsätzlich 30 Tage pro Jahr.
Altersvorsorge: Die Landeshauptstadt München zahlt 7,75 Prozent des Bruttogehalts in eine betriebliche Altersvorsorge ein. Diese Beträge sind übrigens nicht im Gesamtbrutto unserer Beispiele enthalten und müssen noch hinzugerechnet werden. Bei durchgehender Erwerbstätigkeit können das für einen Mitarbeiter der Gehaltsstufen S14 oder E10 bis zu 864 Euro (brutto abzgl. Kranken + Pflegeversicherung und Steuer) zusätzlicher Rente im Monat sein. Durch Rente + Zusatzrente können derzeit Mitarbeiter dann auf circa 75 Prozent des letzten Nettogehaltes an Rente kommen. Viele Arbeitnehmer in Deutschland bekommen keine Betriebsrente und selbst wenn, dann häufig nicht in der genannten Höhe. Arbeitnehmer, die keine Betriebsrente bekommen, können im Alter mit höchstens 43 Prozent des letzten Gehaltes an Rente rechnen, wenn sie 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt haben.
Sicherheit: Der öffentliche Dienst/ Kirchen/ Caritas sind sehr sichere Arbeitgeber. Bei dem weiterhin zu erwartendem Wachstum der Stadt München dürfte Arbeitslosigkeit nicht zu erwarten sein, eher das Gegenteil. Wenn man 15 Jahre im öffentlichen Dienst gearbeitet hat und über 40 Jahre alt ist, ist man in der Regel ordentlich unkündbar.
Wohnraum: Es gibt die Möglichkeit subventionierten Wohnraum bei Wohnungsgesellschaften, etwa GEWOFAG in Anspruch zu nehmen. Dafür existieren derzeit aber Wartezeiten.Kredite: Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, dem stellen Versicherungen wegen der sicheren Arbeitsplätze häufig Kredite zu besseren Konditionen zur Verfügung als normalen Arbeitnehmern.
Kindergarten: Häufig ist es leichter, einen Kindergartenplatz zu bekommen, wenn man im öffentlichen Dienst arbeitet, zumal die Stadt München ja wirklich viele Kindergärten betreibt. Und die Kosten dafür sind auch oft geringer als bei privaten Kindergärten.
Öffentlicher Personennahverkehr: Als großes Unternehmen erhalten die Mitarbeiter über die MVV vergünstigte Tickets.
Flexible Arbeitszeiten: Der öffentliche Dienst bietet viele unterschiedliche Teilzeitmodelle an. Bei der Landeshauptstadt München gibt es tatsächlich fünftausend!!! unterschiedliche Teilzeitmodelle. Das erklärt auch, warum bei der Stadt München insgesamt 32,6 Prozent Teilzeitmitarbeiter arbeiten.
Die Einwohnerzahl der Stadt München wächst. Es gibt Prognosen der Stadt München, die davon ausgehen, dass München bis 2030 alle fünf Jahre bis zu einhunderttausend Einwohner mehr an Mitbürgern bekommen könnte. Das würde unweigerlich bedeuten, dass auch die Stadt München als Arbeitgeber wächst. Der Beruf des Verwaltungsangestellten ist fair bezahlt, sicher, die Karriereaussichten sind gut. Die Altersvorsorge ist sehr gut. Wer gerne viel mit Menschen zu tun hat und am Gemeinwohl mitarbeiten möchte, der findet in der Landeshauptstadt München einen guten Arbeitgeber.
Hier geht es zum Gehaltsreport für Erzieher in München und hier zum Gehaltsreport für Pflegeberufe!
Stand der Zahlen: 2016