Was tun, wenn das Kind oder der Babysitter krank ist? Wenn in der Kita gestreikt wird oder diese in den Ferien geschlossen ist? Eine akute Herausforderung für viele Erwerbstätige. Aus dieser Situation heraus entstanden die Notfallmamas, die dann einspringen, wenn alle Stricke reißen. Im Gespräch berichtet Caroline Deubler, Einsatz- und Personalleitung der Notfallmamas, über das Unternehmen.
Frau Deubler, bitte erklären Sie kurz, wie die Notfallmamas funktionieren.
Die Notfallmamas haben Verträge mit bestimmten Unternehmen, welche ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihre Kinder im Notfall von uns betreuen zu lassen. Die Mitarbeiter werden über ihre Personalabteilung über diesen Service informiert und setzen sich dann im Bedarfsfall direkt mit uns in Verbindung. Die Notfallmamas sind telefonisch von 7 Uhr bis 19 Uhr erreichbar. Die Anrufe landen dann bei mir persönlich oder in unserer Zentrale. Ich kümmere mich dann direkt darum, kurzfristig eine Notfallmama zu organisieren, die dann innerhalb von 2 bis 3 Stunden bei den Familien vor Ort sein kann.
Haben Notfallmamas einen halbwegs typischen Arbeitstag?
Das kommt immer auf die jeweiligen Einsätze an. Der Minimum-Einsatz einer Notfallmama sind vier Stunden, ein ganzer Tag ist aber auch möglich. Bevor die Notfallmama zu einer Familie fährt, kontaktiert sie diese, um sich vorzustellen – weil es einfach schön ist, davor schon persönlichen Kontakt zu haben. Man kann am Telefon dann auch noch spezielle Dinge zur Betreuung abklären, beispielsweise wenn das Kind krank oder sonst spezielle Bedürfnisse hat.
Ansonsten gibt es keinen typischen Ablauf: Man kümmert sich einfach darum, dass es dem Kind rundum gut geht, das heißt, es wird gemeinsam gespielt, gemalt, gesungen, vorgelesen oder man geht auch einmal raus auf den Spielplatz, wenn die Eltern es erlauben. Wie Kinderbetreuung eben so abläuft.
Frau Deubler, Sie haben ja ebenfalls als Notfallmama gearbeitet. Was können Sie aus erster Hand berichten?
Ich habe mich am Anfang selbst gefragt, wie das funktionieren kann, dass eine fremde Person sich um das kranke Kind kümmert, während die Eltern arbeiten gehen. Ich war selbst überrascht, weil es so wunderbar funktioniert. Der Großteil der Kinder ist bereits an Fremdbetreuung gewöhnt und ein großer Vorteil ist auch, dass sie zuhause bleiben können und nicht aus ihrer gewohnten Umgebung raus müssen. Die Kinder freuen sich beispielsweise, wenn sie der Notfallmama ihr Zimmer mit den Spielsachen zeigen können und genießen einfach die ungeteilte Aufmerksamkeit und Rundum-Betreuung durch die Notfallmama.
Häufig fragen die Kinder die Notfallmamas am Ende des Tages, ob sie denn am nächsten Tag wieder kommt. Das freut uns natürlich auch, wenn das auch von den Kindern so gut angenommen wird.
Im welchen Städten gibt es denn die Notfallmamas? Haben Sie da überall genug Mamas oder sind noch ein paar Stellen offen?
Die Notfallmamas gibt es in München, Stuttgart, Frankfurt, Marburg, Darmstadt, Köln, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. Wir sind stetig am Wachsen und so eröffnen sich immer wieder neue Stellen, sodass wir uns über aussagekräftige Bewerbungen jederzeit freuen.
Muss man als Notfallmama unbedingt eine erzieherische Ausbildung gemacht haben? Welche Anforderungen haben Sie an Ihre Notfallmamas?
Eine pädagogische Ausbildung ist keine zwingende Voraussetzung. Grundvoraussetzung ist jedoch eine umfassende Erfahrung in der Kinderbetreuung, sei es als Tagesmutter, Kinderkrankenschwester oder Mutter eigener Kinder und Enkelkinder. Auch Notfallpapas sind bei uns nicht ausgeschlossen.
Die Notfallmamas werden intern geschult und es finden regelmäßige Team-Meetings statt. Was auch sehr wichtig ist, ist die jährliche Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses am Kind.
Es gibt ja neben den spontanen Anfragen bestimmt auch Eltern, die weiter voraus planen?
Der Großteil sind schon spontane Termine, aber natürlich kann man uns auch im Voraus buchen.
Die Notfallmamas werden auch oft für Firmenveranstaltungen gebucht.
Zudem bieten die Notfallmamas in einigen Städten auch Ferienbetreuung an, welche von Unternehmen für die Kinder ihrer Mitarbeiter gebucht werden. Die Notfallmamas erstellen ein tägliches Kinderprogramm wie Museumsbesuche, Tierparkbesuche oder auch mal einen Tag auf einem Bauernhof zusammen und verbringen den ganzen Tag gemeinsam mit den Kindern.
Weitere Informationen auf www.notfallmamas.de
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