Eine Karriere als Motorenbauer ist vielversprechend – die Autobranche eine der größten Deutschlands, durch den technologischen Wandel und gerade durch die an Bedeutung gewinnenden Elektromotoren blickt der Beruf einer hochspannenden Zukunft entgegen. Aber wie wird man Motorenbauer? Welche Voraussetzungen muss man erfüllen und hat man auch später noch die Chance, als Quereinsteiger Erfolg zu haben? Karriere München hat sich umgehört und beleuchtet die verschiedenen Job-Profile und Wege in den Traumberuf.
Über 800.000 Menschen arbeiten in der Autobranche und stellten im Jahr 2017 rund 5,6 Millionen Autos allein für den Inlandsmarkt her. Um konkurrenzfähig zu sein, müssen die Modelle nicht nur sorgsam entwickelt, sondern auch montiert werden. Keine leichte Aufgabe in Zeiten des Internet of Things (IoT), automatisierten Fahrens und Elektro-Mobilität. Insbesondere der Motor als Herzstück des Autos unterliegt einem starken Wandel, der die Systeme immer komplexer macht. Dadurch steigt auch der Anspruch an die Mitarbeiter, immer mehr Kompetenzen aus verschiedenen Teilbereichen der Mechatronik, Elektronik und dem Ingenieurswesen sind gefragt. Und das auf allen Ebenen, denn Motorenbauer ist nicht gleich Motorenbauer: Während ein Teil für die Entwicklung der Antriebseinheiten verantwortlich ist, montieren andere die fertigen Modelle in der Produktionshalle.
Beide Berufsprofile eint, dass in Zukunft mehr und mehr fächerübergreifende Kompetenzen erforderlich werden. Moderne Motoren sind softwaregesteuert und verfügen über etliche Sensoren, mit denen die Leistung oder die Versorgung mit Öl und Kühlwasser gemessen wird. Zudem sind Motoren mit immer mehr Teilen des Autos vernetzt, um automatisch Informationen austauschen zu können. Der dabei entstehende Datenberg wächst mit der Anzahl an Sensoren rapide an und stellt auch die Motorenbauer vor neue Herausforderungen.
Entsprechend erfordert bereits die Entwicklung neuer Motoren mehr als „nur“ klassische Maschinenbau-Kenntnisse. Ein Studium ist die Grundvoraussetzung, am häufigsten sind Absolventen aus Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Mechatronik oder Ingenieurswesen als Motorenbauer tätig. Teilweise gibt es auch Mitarbeiter mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund, dies ist jedoch mehr die Ausnahme als die Regel. Immer stärker werden auch Mitarbeiter mit IT-Fachkompetenz benötigt – die Software muss schließlich ebenso entwickelt werden wie die Hardware. Durch das vernetzte Auto wird dieser Aspekt in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Da die verschiedenen Fachgebiete mittlerweile alle Teil der Konzeption sind ist es ein großer Vorteil, Kenntnisse in mehr als nur einem Fachgebiet zu erlangen. Außerdem sollten Studenten am besten bereits während des Studiums Erfahrungen in der Automobilbranche sammeln, um sich auf ihren späteren Berufszweig vorzubereiten.
Als Motorenbauer in der Produktion wird dagegen meist eine Ausbildung vorausgesetzt. Auch hier zeigt sich, dass die Arbeit in den letzten Jahren zunehmend komplexer geworden ist: Sensoren und Steuerelemente müssen ebenso professionell verkabelt wie mechanische Bauteile verbaut werden. Die Sensoren sollen schließlich möglichst viele Wartungsarbeiten vermeiden, statt selbst als Fehlerquelle aufzufallen. Daher suchen die Unternehmen gleichermaßen Kfz-Mechatroniker, -mechaniker und -elektriker. Auch Industriemechaniker, Fahrzeugtechniker und Maschinenbaumechaniker und angrenzende Ausbildungen können zu einer Tätigkeit als Motorenbauer führen: Neben allen Arten von Schlossern (Maschinen-, Getriebe-, Motoren- oder Turbinenschlosser) eignen sich auch Kontroll-, Zerspanungs- oder Montagemechaniker. Wichtig ist es, möglichst eine technische Ausbildung vorweisen zu können. Erfahrungen in der Automobilbranche sind dabei ein Plus, aber keine Grundvoraussetzung. Viele Autobauer und Werkstätten bilden auch in den entsprechenden Berufen aus und geben Motorenbauer explizit als möglichen späteren Arbeitsbereich an. Schulabgänger können ihre Ausbildung also gezielt in der Autobranche absolvieren und sich damit eine gute Basis schaffen – in der Regel wird dafür ein Realschulabschluss erwartet, aber auch ein Hauptschulabschluss kann ausreichen.
Auch ohne technische Ausbildung gibt es Möglichkeiten, als Motorenbauer tätig zu werden – allerdings nur selten als Festanstellung bei einem Automobilhersteller. Stattdessen suchen Leih- und Zeitarbeitsfirmen immer wieder nach Arbeitskräften ohne Berufsausbildung, die für die Mitarbeit im Motorenbau angelernt werden. Diese werden von den Firmen dann je nach Bedarf vermittelt.
Der Arbeitsmarkt ist für Nachwuchskräfte mittelfristig sehr attraktiv: Abgas-Skandale und Kritik an der Autobranche haben zwar für etwas weniger Stellen als in früheren Jahren gesorgt, gleichzeitig ist durch die Altersstruktur in den Unternehmen absehbar, dass die deutschen Autobauer in den nächsten Jahren weiterhin viele Nachwuchskräfte benötigen werden. Hierbei können sich speziell Kenntnisse im IT-Bereich bezahlt machen, da nur wenige der erfahreneren Motorenbauer in diesem Fachbereich über Expertise verfügen. Diese kann man sich auch durch Nebenjobs und Eigeninitiative aneignen. Tolle Aussichten also!
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