In München tut sich was! Das Thema Nachhaltigkeit hört nicht bei Plastiktüten auf, sondern greift tief in die Gesellschaft ein: soziales, bedachtes und sinnvolles Unternehmertum ist gefragt. Um entsprechende Geschäftsideen zu fördern, wurde der Gründerwettbewerb „Generation-D“ ins Leben gerufen. Karrieremuenchen.de im Gespräch mit Luise Schuller, Projektleitung von Generation-D.
Luise, getreu dem Motto „Nicht noch ein Gründungswettbewerb!“ – warum habt ihr Generation-D ins Leben gerufen?
Generation-D steht für Generation Deutschland. Wir wollen die Start-up- und Ideen-Kultur von Studierenden und Young-Professionals in Deutschland vorantreiben und nachhaltig unterstützen.
Das war der Gedanke hinter der Gründung im Jahr 2008, angestoßen von Nick Tewes (Allianz), Dr. Marc Beise (Süddeutsche Zeitung) und Prof. Dr. Dieter Frey (ehem. akademischer Leiter der Bayerischen EliteAkademie). Unser Team besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen Studierenden und jungen Leuten, die etwas bewegen wollen.
Was steckt hinter Generation-D und was macht den Wettbewerb einzigartig?
Jedes Jahr suchen wir Ideen und Gründungen, die sowohl innovativ als auch kreativ sind und mit unternehmerischer Motivation einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Generation-D ist ein unabhängiger Wettbewerb, der Projekte nicht nur prämiert, sondern auch deren Umsetzung fördert. Einer unserer Slogans lautet „von Studenten – für Studenten”. Getreu diesem Motto begegnen wir unseren Bewerberteams auf Augenhöhe und unterscheiden uns dadurch von vielen anderen Gründungswettbewerben in Deutschland. Unsere Hauptzielgruppe sind Studierende und Young Professionals, jedoch freuen wir uns auch über Bewerbungen von zum Beispiel Abiturienten und Azubis, die mit ihrem Projekt positiv in unsere Gesellschaft hineinwirken wollen.
Mehr auf der Website von Generation-D!
Wie läuft Generation-D ab?
Bei unserem Wettbewerb handelt es sich seit diesem Jahr um ein dreistufiges Bewerbungsverfahren. Im ersten Schritt beantworten (angehende) Start-ups und Ideenschaffer schriftlich ein paar kurze Fragen, die uns Aufschluss über ihre Ideen und (Welt-)Verbesserungsvorschläge geben sollen. Im zweiten Schritt reichen unsere Bewerberteams ein Pitchdeck ein, in dem sie ihr Start-up und ihre Motivation näher vorstellen können, inklusive Geschäftsmodell und Finanzierungsplan. Gerade für Start-ups und Ideen, die noch am Anfang stehen, und Teams ohne Gründungserfahrung ist diese Aufgabe oft nicht trivial. Aus diesem Grund bieten wir ihnen Hilfe bei der Umsetzung an und geben ihnen eine Anleitung an die Hand, in der sie erfahren, auf was es uns bei der Bewerbung ankommt. Wenn das Bewerberteam uns in diesem Schritt mit seiner Start-up Idee überzeugen konnte, laden wir das Team zu einem Skypeinterview ein. Hierbei können wir einen persönlichen Eindruck von dem Team gewinnen, offene Fragen klären und im Anschluss daran unsere Finalisten festlegen.
… und dann gewinnt wer was?
Die Finalisten pitchen bei unserem Finalevent und dürfen vor einer Jury aus Generation-D-Teammitgliedern und Partnern aus der Wirtschaft und dem universitären Umfeld ihren Beitrag für einen gesellschaftlichen Mehrwert vorstellen. Neben einem Geldpreis von 15.000 Euro können unsere Finalisten im Laufe des Finalevents Coachings und Sachpreise unseren Partner gewinnen – zusammengenommen erreichen unsere Preise für die Gewinnerteams einen Wert von 30.000 Euro!
Die Preise stammen aus welchen Quellen?
In den Jahren seit der Gründung hat sich um Generation-D ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut. Finanziell werden wir im Wettbewerbsjahr 2020 von der Brainlab AG, dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, der Süddeutschen Zeitung, Go Beyond Early Stage Investing, der Quirin Privatbank AG, Bayer Foundations und der KPMG unterstützt. Außerdem kooperieren wir mit der Social Entrepreneurship Akademie, der Bayerische Elite-Akademie und vielen weiteren Partnern.
Warum sollte man sich bei Generation-D bewerben, was haben die Gewinner davon?
Die Generation-D-Auszeichnung steht für einen sozialen, gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert. Unsere Gewinnerteams profitieren zunächst einmal direkt sowohl von finanzieller Unterstützung in Form von Geldpreisen als auch von unserem Angebot an Coachings durch unsere Partner – doch das ist nicht alles. Unsere ehemaligen Gewinnerteams schätzen darüber hinaus sowohl die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und das eigene Netzwerk auszubauen als auch die Publicity und Aufmerksamkeit durch die Presse, die mit einem Finalplatz bei Generation-D einhergeht. Wir verstehen uns als Ideenschmiede, die jungen Machern eine Plattform bietet und ihren Gedanken und Ideen für Innovationen die verdiente Aufmerksamkeit schenkt.
Zudem dient Generation-D in der Social Entrepreneurship-Branche auch als eine Art Qualitätssiegel und zeichnet damit Start-ups aus, die unsere Gesellschaft mit ihren Innovationen und Ideen nachhaltig verbessern wollen.
In Deutschland gilt vor allem Berlin als Start-up-Hotspot. Wird sich das ändern, welche Rolle spielt München eurer Meinung nach?
Unsere Antwort lautet „Ja!”, das wird sich definitiv ändern. München ist bereits Deutschlands zweitgrößte Start-up-Hochburg und liegt laut EY-Start-up-Barometer im europaweiten Ranking auf dem fünften Platz. Die wunderschöne bayerische Metropole liegt im Moment noch hinter Berlin, befindet sich aber auf der Überholspur. In München gibt es bereits viele Einrichtungen, die sich für Start-ups einsetzen und deren Entwicklung nachhaltigen unterstützen. Dazu zählen unter anderem die SEA, CDTM, die UnternehmerTUM und das LMU Entrepreneurship Center. Auch die Stadt München selbst bietet Start-ups mit innovativen Ideen Starthilfen und viele größere Firmen haben ihre eigenen Inkubator Programme. München schafft damit ideale Bedingungen, um ein Gründungsklima zu schaffen, in dem Start-ups bestmögliche Unterstützung finden. Zahlreiche Hackathons (z.B. hackaTUM, InnovateTheAlps) und Vorlesungen in den Universitäten (z.B. Businessplan-Grundlagenseminar der TU München, START with Business Modelling der LMU München) regen Studierende an, sich mit dem Thema Gründung auseinander zu setzen.
Was wurde aus bisherigen Gewinnern?
In der Regel schaffen es alle Gewinnerteams, sich auszugründen und auch weiterhin erfolgreich zu sein, beziehungsweise nach ihrer Teilnahme bei Generation-D erst richtig durchzustarten!
Manche unserer Teilnehmerteams sind bei Sendungen wie Höhle der Löwen wieder zu sehen (z.B. Wisefood ehm. EatApple) und räumen, angespornt durch die Generation-D Auszeichnung, dann auch bei anderen Start-up Wettbewerben ab wie etwa Social-Bee mit dem 2. Platz beim Gipfelstürmer Gründerwettbewerb auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel 2019. Manche unserer Start-ups schaffen es innerhalb kürzester Zeit zu skalieren, haben ein starkes Mitarbeiterteam und sichern sich Finanzierung in Millionenhöhe wie die Climedo Health GmbH. Natürlich gibt es für kein Start-up eine Erfolgsgarantie – auch nicht für unsere Gewinnerteams. Es ist nicht leicht, sich als neues Unternehmen zu etablieren. Umso bewundernswerter ist es, wie viele junge Menschen mit dem Gedanken spielen, zu gründen. Unser Team von Generation-D ist wirklich stolz darauf, dass wir kreative Köpfe durch unser Netzwerk und unsere Preise unterstützen und fördern können und damit einen Beitrag zur Verbesserung von gesellschaftlichen, sozialen oder ökologischen Problemen leisten können.